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400 Jahre Marktgemeinde Lembach -

Die Zeiten haben sich geändert......und die Menschen auch

(03.10.2012 - letztes Update: 03.10.2012 um 16:17:35)

In der Predigt bei der Festmesse zum Erntedankfest veranschaulichte Pfarrer Kasimir den Wandel der Zeiten anhand von zwei Beispielen: Die Menschen beim Tisch des Herrn in der Heiligen Messe und die Menschen beim Esstisch zu Hause.

In früheren Zeiten besuchten die Menschen regelmäßig die heilige Messe, sie versammelten sich am Tisch des Herrn um Gott zu danken und um den Segen für die kommende Arbeitswoche zu erbitten. Die Kirche war voll mit gläubigen Menschen, die ihre Bitten und Anliegen und ihren Dank darbrachten. Haben wir das heute nicht mehr nötig? Und wie ist es zuhause, beim Esstisch, bei den gemeinsamen Mahlzeiten?

...400 Jahre Marktgemeinde Lembach – in dieser Zeit und auch viele Jahre zuvor waren die gemeinsamen Mahlzeiten ein fixer Bestandteil im Tagesablauf der Menschen. Wenn unsere Vorfahren  am Tisch zum Essen Platz genommen hatten, drehten sie sich zum Herrgottswinkel und richteten voll Ehrfurcht und Dankbarkeit ein Dankgebet an unseren Schöpfer, der ihnen diese Gaben, die am Tisch zum Essen bereitstanden, geschenkt hatte.

Sie wussten, dass es nicht selbstverständlich war, dass der Tisch täglich reichlich gedeckt ist. Ungünstige Witterungsverhältnisse, Kälteeinbrüche und Unwetter konnten die Ernte vernichten, die ja die Grundlage dafür war, dass man die Familie „gut über den Winter brachte“, dass man also im Winter nicht hungern musste und die geernteten Lebensmittel bis zum Frühjahr reichten. Sie wussten auch, dass nicht nur Fleiß und  Arbeit genügten, um eine gute Ernte zu bekommen, sondern dass vor allem der Segen Gottes dazu beitrug, dass die Arbeit auch Früchte trug.

Damals –wie auch heute- galt: An Gottes Segen ist alles gelegen.

 

Der Tisch war nicht so reich gedeckt wie heute, es gab nicht so viele verschiedene Arten von Lebensmitteln, was die eigene Scholle hergab, kam auf den Tisch. Und doch haben sich unsere Vorfahren als frohe und dankbare Menschen am Tisch versammelt und gegessen.

In den Bauerhäusern saßen rund um den Tisch der Bauer, die Bäuerin, ihre Kinder, Mägde und Knechte. Für alle war –Dank Gottes Segen- etwas zum Essen da, Nahrung, die der eigne Boden hergab und mit eigener Kraft erzeugt wurde.

Die Zeiten änderten sich: In den Markthäusern lebten die Bürger Lembachs, Handwerker, Leinenweber, Händler, Schmiede und Gastwirte, später auch Lehrer, Polizisten Richter und andere neue Berufe. Auch in diesen Häusern war für alle etwas zum Essen da und es wurde hart dafür gearbeitet: Mit dem verdienten Geld konnten Lebensmittel gekauft werden und wenn auch der direkte Bezug zur Herstellung der Lebensmittel nicht mehr gegeben war, so achteten sie doch voll Dankbarkeit und Ehrfurcht die tägliche Nahrung. Kein Stück vom Brot wurde weggeworfen, denn es war Gottes Gabe und die sollte man in Dankbarkeit annehmen und schützen.

Lembach war –wie alle anderen Märkte und Dörfer zu dieser Zeit auch- eine geschlossene Gesellschaft: wenig wurde eingeführt, wenig wurde ausgeführt. Die Arbeitsstelle war im Ort oder in der näheren Umgebung.

Doch die Zeiten änderten sich auch in dieser Beziehung: Nun arbeitet jeder für sich, wir arbeiten an verschiedenen Orten, verdienen unser Geld, mit dem wir Lebensmittel und vieles mehr kaufen können. Unser Tisch ist reich gedeckt mit vielen verschiedenen Lebensmitteln, vieles ist nicht mehr aus der Region, was es bei uns nicht gibt, wird importiert. Fragen wir uns nicht manchmal: Woher kommen all diese guten Lebensmittel?

Auf unseren Tischen fehlt fast nichts, aber ist auch noch Platz für ein Tischgebet, für einen Dank an Gott, unseren Schöpfer, der es uns ermöglicht hat, einen Arbeitsplatz zu haben und Geld zu verdienen, damit wir um dieses Geld all die Dinge kaufen können, die wir zum Leben brauchen? Ist in unseren Wohnungen noch Platz für einen Herrgottswinkel, wohin wir unseren Dank an Gott richten können? 

 

Gründe Gott zu danken gibt es viele: dankbar sein dafür, dass wir in einem Land leben, das uns so viele Möglichkeit bietet, so viele Möglichkeiten zu arbeiten und Geld zu verdienen, Möglichkeiten zur Schulbildung und zur Ausbildung der jungen Menschen, so viele Möglichkeiten, die uns das Gesundheitssystem bietet und dankbar sein für die Freiheit und die Sicherheit, die wir in unserem Heimatland haben, für die Schönheiten der Natur und für die schönen Märkte und Städte.

Lembach hat sich geändert, aber haben sich die Menschen nicht auch geändert? Früher war die Kirche am Sonntag voll. Die Menschen sind gekommen um Gott zu danken für die vergangene Woche und um den Segen für die kommende Woche zu bitten. Brauchen wir das nicht mehr?

Heute feiern wir unser Erntedankfest, es ist ein Fest des Dankes für alles, was Gott uns geschenkt hat, für vieles, was uns so selbstverständlich erscheint. Und doch sollte uns immer bewusst sein: An Gottes Segen ist alles gelegen.

Nun treten Vertreter unserer Marktgemeinde vor den Altar, die im Namen aller Gott für alles danken, was wir aus der Hand Gottes bekommen haben und was  uns doch so selbstverständlich erscheint.

 

 




 

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